Fliegenfischen im Sinntal |
Veröffentlicht von Oliver (wb_admin) am May 31 2014 |
Wir sind eine kleine Truppe von begeisterten Fliegenfischern. Uns verbindet die Liebe zur Natur, zur immer wieder neuen Herausforderung unseres Sports und die Kameradschaft, die wir empfinden, wenn wir unseren alljährlichen Angelausflug machen.
Dieses Jahr bin ich dran, die Tour zu planen.
Vergangenes Jahr war ich mit meiner Familie im Spessart campen. Genauer gesagt, in der Nähe von Obersinn, einem malerischen Ort, in dessen Umgebung sich Spessart und Rhön treffen. Die Gebiete werden geteilt durch die Sinn, den Fluss der Region. Die Umgebung ist ebenso malerisch, mit der Kaiserstadt Gelnhausen, den Heilbädern Bad-Soden, Salmünster und Bad Orb mit ihren wunderschönen Kurparks, mit Wächtersbach, wo es Keramik ab Werk zu kaufen gibt und natürlich der Residenzstadt Würzburg gibt es eine ganze Menge zu entdecken.
Und dann gibt es natürlich noch das Flüsschen Sinn, das ein absolutes Fliegenfisch-Paradies ist, wie eigentlich überhaupt der gesamte Sinngrund.
Meine Familie kennt meine Begeisterung dafür und trägt es mit Fassung, wenn ich auf jedem Ausflug die Umgebung mit den Augen des Fliegenfischers sondiere.
Diesmal auch.
Bewaffnet mit einem Watkescher überprüfte ich das seichte Uferwasser am Flüsschen Sinn. Mit dem Netz strich ich sanft über den Grund. Vorsichtig siebte ich das Wasser aus und fand tatsächlich eine Reihe interessanter Insektenlarven, die als Futtertiere der Fische dienen, nach denen ich angeln will.
Bevor ich mich an ein neues Angelgebiet wage, sondiere ich die Lage eigentlich immer auf diese Weise. Zu wissen, welche Beuteinsekten für die Fische vorhanden sind, hat zwei Vorteile. Zum einen kann ich dann genauere Rückschlüsse auf den konkreten Fischbestand eines bestimmten Gebietes ziehen, zum anderen kann ich die Fliegen, die ich binde entsprechend darauf abstimmen.
Der Platz, den ich ausgesucht habe, ist am Oberlauf der Sinn. Die berühmten Spessartforellen gibt es hier unter anderem. Das Schöne ist: man hat hier wirklich seine Ruhe. Gebadet wird hier kaum und Kajakfahrer suchen sich lieber andere Flussteile aus. Ich habe mir eine etwas steinige Stelle ausgesucht, die ordentliche Herausforderungen für erfahrene Angler bietet.
Denn die Angelrute punktgenau auszuwerfen, erfordert schon einiges an Erfahrung und Geschicklichkeit. Nachdem ich die Larven wieder ins Wasser entlassen habe, sitze ich noch eine Weile auf einem der Steine am Ufer und stelle mir vor, welche Wurftechnik ich hier verwenden würde. Es gibt einige Standorte, die vielversprechend aussehen und von denen aus ich einen guten Wurf setzen könnte.
Während ich so ruhig dasitze, erwacht die Tierwelt um mich herum wieder zum Leben. Ich beobachte zarte Plattbauchlibellen und Flussjungfern und sogar einen Libellen-Schmetterlingshaft (Libelloides coccajus). Im klaren, reinen Wasser regen sich sogar langsam einige Forellen. Scheue Tiere sind das, die auch mit der besten Fliege nicht einfach zu locken sind. Von den anderen Fischen, die es hier geben soll, Wels, Hecht und Aal konnte ich nichts entdecken. Die Natur um mich herum erscheint so unverfälscht und ursprünglich, dass mich bald eine tiefe Ruhe erfüllt.
Zwei Wasseramseln gesellen sich zu mir um sich ihren Anteil an den Insektenlarven zu holen, die ich vorhin aufgeschreckt habe. Seufzend mache ich mich schließlich auf dem Rückweg. Mit meiner Familie habe ich mich in Würzburg verabredet. Damit ich Ruhe für meine Expedition habe, haben die Drei einen Ausflug dorthin gemacht, zum Handwerkermarkt. Ich muss sie jetzt langsam abholen.
Im Gepäck habe ich Fotos und Ideen für den Angelausflug mit den Freunden. Übrigens waren sie von dem Ziel „Sinngrund“, das ich ihnen vorschlug, als ich wieder zuhause war, genauso begeistert wie ich und in wenigen Wochen schon machen wir uns auf den Weg nach Unterfranken
Zuletzt geändert am: Jun 02 2014 um 17:28
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